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Horvath Clock einfach erklärt: Die epigenetische Uhr und dein epigenetisches Alter

Horvath Clock einfach erklärt: Die epigenetische Uhr und dein epigenetisches Alter

Stell dir deine DNA wie ein Notenblatt vor. Darauf steht, was möglich ist. Ob die Musik aber leise oder laut, schnell oder langsam gespielt wird, entscheidet die Epigenetik – die Dirigentin. Genau hier setzt die Horvath Clock an. Sie liest bestimmte Markierungen auf deiner DNA und schätzt daraus dein biologisches (epigenetisches) Alter

Horvath Clock – was ist das? (biologisches vs. chronologisches Alter)

Die Horvath Clock wertet ausgewählte Markierungen auf der DNA aus (Fachwort: DNA-Methylierung). Aus dem Muster dieser Markierungen berechnet ein Rechenmodell dein epigenetisches Alter. Das unterscheidet sich vom chronologischen Alter (Kalenderjahre).
Warum das nützlich ist: Du bekommst eine Orientierung, wo du biologisch stehst, und siehst über Monate, wie sich deine Gewohnheiten auf diesen Wert auswirken.

Wie funktioniert die epigenetische Uhr? Epigenetik in einfachen Bildern

Epigenetik steuert, wie Gene gelesen werden – sie ändert nicht den Text, sondern die Lautstärke.

  • DNA-Methylierung = Dimmer: Kleine „Etiketten“ an der DNA wirken wie Dimmerschalter. Mal wird ein Abschnitt leiser, mal lauter gelesen.
  • Chromatin = Buchregal: Locker eingeräumte Bücher (offenes Chromatin) sind schnell griffbereit; eng gepackte Bücher schwer zugänglich.
  • Kleine RNAs = Bibliothekshelfer: Sie lenken, welche Seiten wann aufgeschlagen werden.

Die epigenetische Uhr fasst viele solcher Signale zusammen und macht daraus eine Alterschätzung. Je mehr passende Stellen ausgewertet werden, desto stabiler das Gesamtbild.

Was misst die Horvath Clock – und was nicht?

Das misst sie:

  • Dein epigenetisches Alter in Jahren.
  • Häufig auch die „Altersbeschleunigung“: Wie stark dein biologisches Alter vom Kalenderalter abweicht.

Das misst sie nicht:

  • Diagnosen oder Ursachen. Die Zahl sagt nicht, warum sie höher oder niedriger ist. Sie ist eine Momentaufnahme, die sich mit der Zeit bewegen kann.

Wie zuverlässig ist die epigenetische Uhr? (Genauigkeit & Grenzen)

Stärken

  • Gut untersuchte Marker.
  • Besonders hilfreich für Verläufe: Vorher/Nachher nach 6–12 Monaten.

Grenzen

  • Tagesform kann stören: Infekte, wenig Schlaf, akuter Stress, Rauchen.
  • Es gibt Unterschiede zwischen Analysen und Laboren.
  • Ein Einzelwert ist selten sinnvoll. Entscheidend ist der Trend – zusammen mit deinem allgemeinen Gesundheitsbild.

Merke: Nutze die Horvath Clock als Kompass, nicht als Richter.

Blut oder Speichel? Probenarten, Ablauf & Vorbereitung

Beides ist möglich. Ein kurzer Vergleich:

Aspekt

Blut

Speichel

Komfort

Abnahme in Praxis oder mit Kit

Meist zu Hause möglich

Signalqualität

Sehr robust

Ebenfalls gängig

Wiederholbarkeit

Hoch, wenn Bedingungen ähnlich sind

Hoch, wenn Bedingungen ähnlich sind

 

Wichtig für Wiederholungen: Halte die Bedingungen ähnlich (ähnliche Tageszeit, kein akuter Infekt, ähnliche Vorbereitungen). So vergleichst du Äpfel mit Äpfeln.

Report lesen: So interpretierst du dein Ergebnis

  • Epigenetisches Alter: Eine Schätzung anhand deiner Markierungen.
  • Altersbeschleunigung (Age Acceleration): Positiv = „schneller“ als Kalenderalter, negativ = „langsamer“.
  • Bandbreiten berücksichtigen: Kein Wert ist millimetergenau.
  • Vergleiche in Abständen: Wiederhole die Messung erst nach 6–12 Monaten konsequenter Routine. Erst die Linieerzählt die Geschichte.

Wie oft testen – und was ist realistisch?

Alle 6–12 Monate ist sinnvoll. Epigenetische Muster ändern sich langsam. Erwarte keine Sprünge über Nacht. Kleine, stetige Verbesserungen sind realistischer – genau das, was Longevity ausmacht.

Kann man sein epigenetisches Alter beeinflussen? Praxishebel

Ja – über Gewohnheiten, die deine epigenetische Ordnung unterstützen:

  • Ernährung: Bunt und pflanzenbetont (Gemüse, Beeren, Kräuter), genug ProteinFolat, B12, Cholin sind wichtige Bausteine.
  • Bewegung: 150–300 Minuten pro Woche moderat, plus 2× Krafttraining. Beides sendet starke, gute Signale.
  • Schlaf: 7–8 Stunden, dunkel, kühl, digitale Pause vor dem Schlafen.
  • Stressmanagement: Atemübungen, kurze Meditation, Spaziergänge, soziale Kontakte.
  • Umwelt: Rauchstopp, maßvoller Alkohol, frische Luft und Sonne mit Augenmaß.

FAQ: Horvath Clock – kurz & verständlich

Was misst die Horvath Clock genau?

Sie schätzt dein epigenetisches (biologisches) Alter anhand von Markierungen auf der DNA.

Wie funktioniert die Horvath Clock (einfach erklärt)?

Bestimmte Dimmerschalter auf der DNA werden gemessen. Ein Rechenmodell ordnet das Muster einem Alter zu.

Wie zuverlässig ist die epigenetische Uhr?

Gut für Trends über Monate. Einzelwerte sind anfällig für Tagesform. Konstante Bedingungen helfen.

Blut vs. Speichel: Welche Probe ist besser?

Beides funktioniert. Entscheidend ist Konstanz bei der Wiederholung (ähnliche Tageszeit, keine Infekte).

Wie oft sollte man das epigenetische Alter messen?

In der Regel alle 6–12 Monate – genug Zeit, damit sich Routinen abbilden.

Kann man sein epigenetisches Alter senken?

Mit Ernährung, Schlaf, Bewegung und Stressreduktion sind kleine, stetige Veränderungen realistisch. Monate zählen, nicht Tage.

Wie unterscheidet sich die Horvath Clock von anderen Uhren?

Es gibt weitere Modelle (z. B. GrimAge, PhenoAge, DunedinPACE). Wichtig ist, ein System zu wählen und dranzubleiben.

Fazit: Zahl als Kompass, Routinen als Motor

Die Horvath Clock macht Epigenetik greifbar. Sie übersetzt die „Lautstärke“ deiner Gene in eine Zahl – dein epigenetisches Alter. Nimm diese Zahl als Kompass. Der Weg entsteht durch kleine, regelmäßige Schritte: bunt essen, bewegen, gut schlafen, Stress dämpfen. So setzt du die richtigen Signale – und lässt die Dirigentin deiner Gene ruhig, klar und stimmig arbeiten.